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Cor.nage

*corefreak

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1

Montag, 4. Dezember 2006, 00:00

Wie ist das den nun mit der Einstellung?

Ich hätte mal eine Frage, speziell zu Speedcoreszene.
Ich will hier jetzt keine brutale politische Diskussion anfangen, aber so ein paar Dinge will ich schon aufgreifen. (finde es übrigens allgemein schade, dass man so vorsichtig mit dem Thema umgehen muss)
Mich würde interessieren was ihr mit der underground hardcore szene verbindet, die mainstyle hardcorescheiße jetzt mal außen vorgelassen.
Ich habe mitbekommen, über andere boards und Leute, dass es selbst in der Szene überhaubt nicht gerne über politische Dinge geredet wird. Ich habe jedoch bisher Speedcore mit Politik verbunden, da ich durch meine Erfahrungen gemerkt habe, dass sich „Terrorheads“ und Punks in gewisser weise ähneln. Gerade was die Fuckparade betrifft, der Einsatz für mehr Raum für Jugendliche, der Kampf gegen Nazis ect. Und auch Djs wie Totschläger und Disco Cunt haben z.B. Traxx mit den Namen Gewalt, Hass usw. produziert die ja den Texten und Aussagen von links orientierten Leuten wie eben den Punks nahe kommen. Selbst die Klamotten auf denen Terror oder Terror worldwide stehen waren ja erst einer anderen Szene vorbehalten.
Meine Frage ist nun ob es denn so unangebracht ist UH mit Politik in Verbindung zu bringen?
Meiner Meinung nach ist es da nicht so wie in der Hardcoreszene, dass ja alle unpolitisch sind und nur der Partyrausch zählt, egal ob ich 10 Hooligans um mich rumhakken habe. Klar steht das Feiern und Spaß haben im Vordergrund aber was so aus meiner Erfahrung die Grundprinzipen angeht sind die schon in gewisser Art und Weise politisch und auch Links orientiert.
(Ich persönlich bin kein Linksextremist, sondern nur Links orientiert um das mal festzuhalten!)
Allerdings sehe ich die Szene als Sprachrohr und in ihr steckt Potenzial Dinge zu verändern!

…So hoffe man kann noch irgendwie den überblick behalten, freue mich auf eure Meinung weil ich finde das es ein sehr interessantes Thema ist was mich wirklich stark beschäftigt
Weiß jetzt auch gar nicht ob es schon so einen Thread gibt, hab jetzt einfach mal drauf los geschrieben….
Vogelsberg Hardcore

The Butcher

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2

Montag, 4. Dezember 2006, 15:04

Hmm..guter Text,nur so genau weiß ich jetzt nicht was du von mir wissen willst.
Was ich von Speedcore halte?
Oder ob ich politisch eingestellt bin?

Naja,ich denke auf jeden Fall nicht das hinter der Speedcore Szene ne politische Bewegung steckt,oder das die Leute großartig was aussagen wollen.Ich denke doch das es da auch eher noch um´s feiern und Spaß haben geht.
Und das Speedcore "Underground"(find ich mal total beschissen den Ausdruck) ist,liegt einfach nur daran das die Musik nicht massenkompatibel ist.Trotzdem isses geil ;)

Zu deiner Aussage mit dem Dinge verändern,da denke ich anders.
Dafür ist die Szene einfach zu klein und wie du schon sagtest zu "underground")Ich trenne da die Hardcore und Speedcore Szene aber nicht so radikal wie du.Klar ist es was anderes,aber trotzdem der gleiche Ursprung.Es fällt der Szene doch schon schwer genug den rechten Ruf loszuwerden.Wer hört schon auf jemanden der von vornerein schlecht gemacht wird?So gut wie garkeiner.

FAZIT: Ich glaube also nicht das die "Underground" Szene jetzt großartig anders eingestellt ist als der Rest der elektronischen Musik-Szene.Aber Ausnahmen bestätigen ja die Regel;)

PS:Hoffe das die Antwort jetzt einigermaßen zu deinen Fragen passt;)
Gruß
I´m in your Head...

Cor.nage

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3

Montag, 4. Dezember 2006, 15:35

Danke für deinen Beitrag. Das ist genau das was ich eben wissen will...
Das Ding ist halt das bei mir in der Gegend eben gar nichts geht was die Szene betrifft und ich mir das ganze Wissen von weiter her geholt habe, mir kommt es eben einfach so vor als ob die "Terrorheads einfach politischer unterwegst sind wie die Gabberz und wenn ich denke wie ich eben diese Musik auslebe trete ich wohl vielen Leuten auf die Füße, denn ich benutze Speedcore um mich Politisch einzusetzten indem ich z.B. mal Partys schmeiße unter dem Aspekt "gegen Nazis" und da eben nur Speedcore gespielt wird und mich auch für Dinge einsetze für die die Fuckparade kämpft (iss ja nicht nur in Berlin nötig gewisse Dinge anzusprechen)...ich fnde es ist ziemlich schwer eine Ausage zu treffen die es auf den Punkt bring, desswegen interessiert es mich eben was ihr hier darüber denkt.
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4

Montag, 4. Dezember 2006, 17:19

Also ich würd sagen egal was andere sagen oder nicht.Diese Szene sollte unpolitisch sein.Sie ist meiner Meinung nach zum feiern und Spaß haben da und nicht um politische Bewegungen zu unterstützen.Ich denke mal das wenn man das ganze nimmt es schon richtig ist das es eher in die Richtung links geht aber trotz allem bin ich der Meinung das man das mit dem politischen Ansturm sein lassen sollte.
Ich bin der mit dem ihr früher nicht spielen durftet.
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Ekpyrosis

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5

Montag, 4. Dezember 2006, 18:31

Ich glaube jeder denkt politisch und trägt das auch irgendwie nach außen ... die angebliche Politikverdrossenheit ist ja in Wirklichkeit eher System- und Politikerverdrossenheit. Und auch Kunst darf (und muß manchmal) politisch sein. Das kann aber nicht heißen, daß ein bestimmtes musikalisches Genre fest mit einer bestimmten Einstellung oder politischen Gruppierung verknüpft wird.

Leider denken einige beim Newstylegabber so und lassen sich von Nazi instrumentalisieren, inzwischen ist da eine sehr eigenartige Subkultur entstanden, die Heranwachsende beinhaltet, von denen viele noch nicht mal zu der Musik feiern gehn und wo man meint "Gabber" zu sein bedeute Drogen nehmen zu müssen und dem dritten Reich zu huldigen. Ziemlich absurde Vorstellung übrigens, denn sowohl die Musik wäre im dritten Reich als "entartet" verboten als auch deren Anhänger als Asoziale verfolgt worden.

Aber die Instrumentalisierung der Skinheadbewegung hatte ja schon gezeigt, daß die rechten Fadenzieher hinter den Kulissen ein Faible für martialisch auftretende und der Gesellschaft gegenüber kritisch eingestellte Jugendkulturen haben und gezielt eine Unterwanderung anstreben. In den Niederlanden gibt es inzwischen auch Speedcoreneonazi, bei denen Geschwindigkeit und Härte der Musik analog einem faschistischen Herrenmenschenbild empfunden werden.

Hier in Deutschland beobachte ich bei den "alternativen" *core-Stilen eher die Fähigkeit selbst zu denken und tolerant zu sein ohne sich eine politische Richtung auf die Fahne zu schreiben, allerdings gibt es auch massiv linke Tendenzen, vor allem in der Breakcoreszene. Da es leider schon mindestens seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland gute politische Tradition ist, daß sich die Linke gegenseitig zerfleischt, gibt es da keine einheitliche Linie. Die Fuckparade zum Beispiel wird zwar von den Ruhrpottgabbernazi oft als Zeckenveranstaltung gebrandmarkt, aber durch die Beteiligung der angeblich rechtsoffenen Bin-Laden-Crew auch von linker Seite heftig kritisiert. Lustig fand ich in dem Zusammenhang auch, daß dort ein Reporter der TAZ Konnotationen der in schwarzweißrot gehaltenen Terrorklamotten zu den deutschen Farben des zweiten und dritten Reiches zog, wobei genau diese Kleidung doch zweifelsfrei aus dem Punkumfeld kommt, das vorwiegend anarchistisch oder aber links eingestellt ist.

Ich selber scheiß auf die Einteilung nach rechts und links, das beruht auf den Sitzverteilungen in Parlamenten vergangener Jahrhunderte und ist unzeitgemäß. Eher sehe ich mich als freiheitlich, alternativ, kritisch, tolerant und minarchistisch an; wenn man schon Menschen in gut und schlecht unterteilt, sollte man das an ihrer Denkfähigkeit und Reife ausmachen, nicht an der Abstammung oder einer argumentativ begründbaren Meinung. Und für die Musik gilt: Jeder, der mit anderen auskommt, soll mitfeiern. Wer jedoch meint, daß einer nur weil er schwarz oder weiß oder sonstwas ist, nicht gut genug für unsere Musik sei, der möge mit Hardcoreverbot belegt werden.

EDIT: Was da zensiert ist, sollte N A Z I heißen.
"Damit es Kunst giebt, damit es irgend ein ästhetisches Thun und Schauen giebt, dazu ist eine physiologische Vorbedingung unumgänglich: der Rausch."

Cor.nage

*corefreak

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6

Montag, 4. Dezember 2006, 20:51

ok...krass
Dieser Text öffnet einem die Augen. Korrektes Denken was du da vertritst.
Ich denke ich bin einfach zu Punkig eingestellt, da ich ja eben neben Speedcore auch noch Punk und New wave Gothic höre. Ich geh einfach zu fanatisch mit Speedcore um und verbinde es auch mit Dingen die nicht unbedigt Teil der Szene sein sollten.
Doch es ist eben nunmal auch so wie du sagtest, dass Kunst eben auch manchmal politisch sein muss.
Danke für den klasse Beitrag hat mir sehr geholfen bei meiner Frage!
Vogelsberg Hardcore

The Butcher

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7

Dienstag, 5. Dezember 2006, 01:06

@Ekpyrosis: Toller Text in dem auf jeden Fall auch viel wahres steck!
Respekt!
I´m in your Head...

Hooli84

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8

Mittwoch, 6. Dezember 2006, 13:20

Zitat

Original von Absolut Schmerzfrei

Also ich würd sagen egal was andere sagen oder nicht.Diese Szene sollte unpolitisch sein.Sie ist meiner Meinung nach zum feiern und Spaß haben da und nicht um politische Bewegungen zu unterstützen.Ich denke mal das wenn man das ganze nimmt es schon richtig ist das es eher in die Richtung links geht aber trotz allem bin ich der Meinung das man das mit dem politischen Ansturm sein lassen sollte.


deiner meinung bin* :) *ich denke auch das es in erster linie um die musik geht und net um irgendeine politische einstellung*zwinker*

Harry

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9

Donnerstag, 7. Dezember 2006, 12:57

Der Text ist echt gut und ich glaube,damit triffst du die Meinung vieler Leute, die Speedcore hören. Ich hätte es nicht annähernd so gut Ausdrücken können wie du.
Wenn man ein Geisteskranker wär,könnte man mich bewundern

Dr Gore

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10

Sonntag, 19. April 2015, 20:19

alles ist politik

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