[Vids & Review] Trash n Core 19, 13.04.13 Kiliclub Berlin
Schild vor der Subland & Kiliclub-Einfahrt am Wiesenweg
Als wir ankamen, spielte gerade Lucia Lip, leider hab ich nicht mehr gefilmt.
Die Stimmung war gut, obwohl schon den ganzen Tag eine Spannung in der Luft lag.
Wir lernten ein paar Leute kennen und liefen hin und her, mal Teatro bzw. Conteatro
mal im Kili, dem größeren Floor:
das Petrolbastardset hat mich besonders gekickt.
Ich bin vor einem halben Jahr bei Soundcloud auf Petrol bastard gestoßen und fand die Mucke
extrem launig und witzig, sehr cool also, dass ich den ersten Gig außerhalb Englands bestaunen/
bejubeln konnte.
Die machten auch echt eine coole Show, es war auch mehr los, als man auf den Vids sieht.
Zwischendurch ging ich wieder rüber.
Terrorfagwardickattack hatte ich schon zwei oder dreimal auf der TnC gesehen, aber diesmal war es noch besser,
auch wenn ich die Samples inzwischen schon kannte und nicht mehr so laut lachen musste wie die ersten Male,
feierte ich total mit. Im Raum war ne geile Stimmung beim Gig. Leider hat die Cam auch irgendeinem Grund
plätzlich direkt nach dem Aufnehmen die zweite Aufnahme vom Gig gelöscht, total ärgerlich!
Zwischendurch kam die Kampfansage: "Das hier ist gegen alle Heteros - Fuck you." Aber keiner reagierte.
Die Leute tanzten einfach weiter und kp. Ich hab gejubelt dabei. Obwohl das ja auch eigentlich Sexismus ist,
nur unter anderem Vorzeichen. Einer meiner Bekannten meinte, warum das denn nicht so verwerflich sei für mich,
ich meinte halt, dass ich Sexismus von strukturell unterdrückten gegen Mehrheiten eher verkraften kann als umgekehrt.
Naja, er hat wahrscheinlich einfach auch ne Menge Scheiße erlebt und man muss ja auch nicht alles auf die Goldwaage legen.
Nachher passierte allerdings etwas krasses:
Draußen stand ein Typ herum, der schon länger da gewesen war. Er war groß, ziemlich athletisch und durchtrainiert, hatte Tattoos
und einen schwarzen Kapuzenpulli + Glatze, jemand von meinen Bekannten war er schon negativ aufgefallen, einfach nur durch die
Stimmung, die er verbreitete, er meinte vorher, er fühle sich übelst unwohl in dessen Nähe.
Plötzlich, als dieser Typ draußen stand, zeigte jemand mit dem Finger auf ihn und sagte, dass er einen Reichsadler auf seinem Kapuzenpulli
trägt, also den der Nazis.
Das Stimmte auch. Da stand Speedcore auf dem Kapuzenpulli, aber der Schriftzug war von einem Reichsadler und Lorbeerkranz glaub ich
umgeben. Als mehrere ihn darauf ansprachen, fing er an irgendwelche Sachen zu erzählen wie "ich habe doch das Recht, in Deutschland
ein Deutsches Emblem zu tragen." und ähnliches, also, ich merkte am Slang sofort, dass er mindestens stark rechts drauf sein muss.
Überhaupt sah er aus wie die organisierten Neonazis, die man so von NPD-Demo-Videos kennt oder diese Schläger. Gleiche Kleidung, gleiche
Haltung, gleiche Sprache.
Es wurde lauter, der Veranstalter bat ihn zu gehen, ich glaube, er wollte sein Geld wieder haben, auf jedenfall brachte er den Einwand, er habe
Eintritt für sich und seine Frau bezahlt. Später wurde gesagt, man habe ihm dabei auch angeboten, bleiben zu können, wenn er den Pulli auszieht.
Ob das wirklich angeboten worden ist, weiß ich aber nicht. Jedenfalls warf ihm jemand 20 Euro hin oder streckte sie ihm hin, er nahm sie anfänglich
nicht an, dann umkreisten ihn aber mehrere Leute, die Stimmen wurden auch lauter.
Manche zweifelten wohl daran, dass er ein Nazi sei, aber einer brüllte "Ein Reichsadler, ein Reichsadler und das soll kein Nazi sein?"
Es wurde immer rangeliger und man geleitete ihn auf die eher unfreundliche Art mit vielen Leuten (vielleicht 10 plus noch 6 in der Nähe)
zum Eingang heraus. Dort wurde es auch handgreiflich. Auf jeden Fall schlug der Typ, der das Geld inzwischen angenommen hatte, noch um sich
und jemand schubste ihn, ich muss allerdings sagen, das einzelne keine Chance gegen ihn gehabt hätten und er nicht gerade feige war.
Ich muss aber auch sagen, dass ich sehr frohl war, als er weg war, befürchtete allerdings ein bisschen, dass er evtl. gleich mit einem Pulk Schlägern
auf die Party zurückstürmen würde, was allerdings nicht passierte. Es ist so, dass auf der Trash n Core immer "No core for nazis" auf den Flyern steht,
oft auch zu lesen ist, dass bestimmte Nazikleidung (Z.B. Thor Steinar) nicht toleriert wird. Von daher fand ich die Aktion auch völlig okay.
Toleranz gegenüber Intoleranz halte ich auch für keine.
Danach wurde noch sehr viel über die Aktion geredet, es gab verschiedene Details und Behauptungen zu hören, von denen ich nicht weiß, ob sie stimmen,
obwohl ich in der Nähe war. Das Gerücht, der Veranstalter, selber sehr aktiver Antifaschist, manche sagen auch übertrieben aktiv bis beiweilen leicht paranoid
was seinen Aktionismus anbetrifft, habe ihm noch eine Flasche über den Kopf gehauen, halte ich für unwahr, aber er hat auf jeden Fall den Typ attackiert, kann
aber sein, dass nur geschubst, mehrere mussten ihn jedenfalls festhalten.
Man muss auch wissen, dass auf einer Berliner Coreparty vor ca. 10 Jahren einmal einem Mädchen mit dunkler Hautfarbe schlafend die Haare angezündet worden
sind von Nazis und ähnliches. Das hat bei vielen Spuren hinterlassen. Aber generell denke ich, dass es keine gute Idee ist, Nazis einfach schweigend zu ignorieren
oder gar willkommen zu heißen. Es geht einfach nicht, dass bestimmte Leute und Nazis zusammenfeiern können.
Auch ich nicht. Einige Demos (antisexistische gegen z.B. Psychiatrieeinweisung einer 12 jährigen, die mit Schwanz geboren wurde, sich allerdings nicht als Junge behandeln und bezeichnen lassen will und die in der Schule sehr gute Noten hat und ein intaktes Umfeld), die ich im letzten Jahr organisiert habe, wurden auf NPD-Seiten angeprangert und sollten
auch von NPD-Mitgliedern unterwandert, vielleicht auch angegriffen werden, es ist aber auch so, dass Neonazis z.B. öfters Schwule, Lesben, Andersfarbige und falsch zugewiesene Jungs
und Mädchen angreifen, gerade auch nach oder auf Partys. Provokante Sprüche, Beleidigungen, üble Nachrede, oft auch Drohungen habe ich von solchen Leuten schon sehr oft bekommen und zwar einfach nur, weil ich mich geweigert habe, mich als Junge zu verhalten, weil ich eben keiner bin und so weder leben könnte noch wollte. Nazis würden mich aber dazu am liebsten zwingen, mich sonst verprügeln, vergasen oder einsperren. Kennt man auch von "damals", die Einstellung bzw. Lebensweise ist halt nicht kompatibel mit der "Blut und Boden" Ideologie, in der die Frau den Platz am Herd übernimmt und ansonsten nur als Gebärmaschine zu funktionieren hat, alle anderen sind demnach unbrauchbar, unrein, volksschädigend und somit lebensunwert oder in ihren Augen schwule Männer, Perverse, Geistesgestörte, somit Lebensunwertes Leben, das es zu entsorgen gilt. Politische Logik.
Später spielte dann Pressterror:
der Auftritt war richtig gut!
Er ging ab wie Tier und seine Suizidcoresachen kamen gewaltigst aus den Boxen geschossen und malmten alles nieder.
Er hat sich extrem verbessert.
Ich muss sagen, dass ich bisher nicht viel mit Pressterrors Tracks anfangen konnte überwiegend, aber was er jetzt macht,
ist ein anderes Level. Er ist wirklich extrem heftig geworden und geht schon lange über das eher eintönige bekannte "Drrrrrt"
hinaus. Also checkt mal seine neuen Sachen oder Gigs aus.
Ein zweites Video von diesem Gig lad ich noch hoch.
Er ist übrigens auch ein sehr netter cooler Typ.
Ich kann wirklich nichts schlechtes von ihm sagen, seine Hater halte ich iwie immer mehr für oldschoolige verborte Spinner.
Mehr kleine Macken als andere hat er auf keinen Fall und die sind im Rahmen, eher amüsant. Man kann wirklich sehr gut
mit ihm reden und feiern, er ist sogar recht witzig und umgänglich.
Dann spielte meine Süße mit Micha.
Ich muss dazu sagen, dass wir einen guten Aufwand hatten auf dem Hin- und Rückweg. Wir haben extra einen größeren Wagen
genommen, so wie einen großen Fahrradanhänger und ihn geschoben bis zu einer U-Bahnstation, wo man Fahrstuhl fahren kann.
Micha mit unserem Equipment-Anhänger an der Ringbahn
Die beiden hatten nämlich sehr viel Equipment dabei und es war ihre erste Impro mit diesem Equipment zusammen.
Auch dieser Auftritt war sehr besonders und sehr launig. Bzw. atmosphärisch.
Leider waren zwischenzeitlich nicht so viele Leute da.
Auch der, der danach aufgelegt hat, hat extrem gebockt:
warum das Video so leise ist, weiß ich nicht.
Es war ein sehr sehr cooles Set und ich hab da fast die ganze Zeit getanzt. Zwischendurch ging es dann noch so in breakigere Gefilde,
es gab auch ein paar lockere Abstecher Richtung Raggacore.
Alles sehr lässig und aus der Hüfte. Wer immer es war (Timetable nicht gesehen), er hat sehr gerockt.
Danach war die Party relativ bald zuende.
War auf jedenfall einiges los und ich muss sagen, es waren diesmal überproportional viele bemerkenswert geile Sets und Gigs dabei.
Warum habe ich nicht gesehen, daß hier gilt, wer das Label "transsexuell" von außen an
den Kopf gehämmert bekommt, wird behandelt, ausgegrenzt und aus demonstrativem Ekel
gemobbt wie ein Jude im dritten Reich? Der Faschismus ist allgegenwärtig in D-land, hier in
diesem Forum könnt ihr ihn hautnah und in Reinkultur miterleben, ernst gemeint.
Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »ZaraPaz« (14. April 2013, 14:41)
geile Vids und fesselnde Ansprachen!!
Ich hoff, es werden noch viele TnC's folgen, damit ich irgendwann endlich mal die Gelegenheit bekomme, eine zu besuchen!
Auch cool, was du über den David "Pressterror" gesagt hast. Habe ihn letzten Monat in Hamm kennengelernt und mit ihm gefeiert und geaftert
Ist auf jeden Fall eine gute Seele von Mensch. Und auf deinen Hinweis hin check ich sein neuen Kram gern mal aus..
Er macht sich. Ich hab anfangs ehrlich gesagt auch nichts mit seinem Sound und seiner Darstellung anfangen können, aber
das hat sich ja auch gelegt und musikalisch wird er immer besser. Sein letztes Set war wirklich fett..
Hoffe, er stellts noch online oder Teile davon.
Warum habe ich nicht gesehen, daß hier gilt, wer das Label "transsexuell" von außen an
den Kopf gehämmert bekommt, wird behandelt, ausgegrenzt und aus demonstrativem Ekel
gemobbt wie ein Jude im dritten Reich? Der Faschismus ist allgegenwärtig in D-land, hier in
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