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Als wir ankamen, war es proppen voll. Es dauerte fast eine geschlagene halbe Stunde, bis wir am Backstage ankommen konnten, super Stimmung,
sehr coole, gemischte Leute und interessante, toll dekorierte Loca.
In der Schlesischen Straße. Vorher hatten wir nen mega Film wegen hinkommen, es lag Schnee, die Bahnen fuhren mal wieder supertoll, nee is klar, man weiß ja in Berlin auch nicht, dass es ab und an schneit, jedes mal fällt dann direkt irgendwas längerfristig aus.
In unserem Fall mussten wir von der Friedrichstraße erst zum Ostbahnhof fahren (weiter östlich fuhr gerade keine Bahn), dann 12 Min warten, um zur
Warschauer zu kommen, dort wieder fast 15 Min warten, um zur Schlesischen zu fahren, wenn man spät dran und verabredet ist, ziemlich ätzend.
Natürlich waren wir vollbepackt mit Gepäck, unserem Equipment und mehr, Micha, der uns helfen wollte, musste leider zurück, weil wir den Proberaumschlüssel
in Wedding vergessen hatten.
Der Backstage war ein sehr mysteriöser großer Kellerraum mit dubiosen Items & Leuten, die pennten und tatsächlich davon ausgingen, dass man kurz vor nem Auftritt total leise ist
wenn man mit mehreren Leuten ankommt und Hektik besteht.
Wir nahmen aber trotzdem ein bisschen Rücksicht, machten ein paar ebenso dubiose Snapshots.
Coolerweise erschien u.a. auch Sanaa von Antihairball und Keller/Schläger, die vorher einen Gig gehabt hatte in der KvU. Dr. Nexus war auch da, er spielte nach uns, mit Eye.
Ich zog mich um, unterhielt mich, alles mögliche, danach inspizierte ich draußen kurz die Stände, an mal eben ein Getränk holen oder so war nicht zu denken,
da es so voll war, auch mal eben pinkeln gehen verwarf ich ganz schnell wieder. Es gab Zuckerwatte, Sexspielzeuge, feministische Literatur und Broschüren über
Körper, Sexualitäten und weibliche bzw. vaginale (ich halte das nicht für dasselbe) Ejakulation. Und sehr coolen Cyberschmuck. Ansonsten war alles sehr cool dekoriert.
Nachher drängelten wir uns durch zur Stage.
Es lief merkwürdige poppige Mucke und wir wollten schon Wetten abschließen, wieviel Minuten wir wohl bräuchten, um den Saal leerzuspielen.
Aber da unterschätzten wir die Crowd wohl.
Der Technikmann war einigermaßen nervös. Vorher schon.
Wir hatten ja den Soundcheck abgesagt, weil die Zeit uns nicht passte, hatten ja auch vorgehabt, mit einer Tänzerin & Performerin, unserer Zofe, aufzutreten, deren Sachen wir extra
mitgeschleppt hatten und die dann wohl zu Hause eingeschlafen ist vorher (den Hintern versohl ich ihr noch).
Ausserdem betonte er immer wieder die Zeit, die jetzt noch bis zu unserem Auftritt war.
Ich liess mich aber nicht stressen.
Zwei Minuten vor unserem Auftritt ging ich raus, pinkeln.
Hinter der Stage war nämlich eine Tür.
Da es schnell gehen musste, hockte ich mich einfach vor einer Mauer hin.
Zwei Leute kamen aus einer Tür raus, genau in dem Moment, die ich vorher nicht gesehen hatte. Was die wohl gedacht haben, als die
einen bärtigen weiblichen Zwerg mit silbern glitzernder Ballmaske und goldener Hutkrempe gesehen haben, der hockend in ihre Richtung pisste,
sich rasch die Muschi abwischte und dann auf die Stage sprang.
Als ich meiner Süßen andeutete, dass ich gleich anfing, weil wir jetzt dran seien mit spielen, deutete sie nervös auf ihr erst halb verkabeltes Equipment.
Ihre Klarinette war noch garnicht angeschlossen. Zum Glück half uns Micha. Ich spielte das Glockensample zum Intro ein paar mal ab, pitchte es dabei
runter. Dann fing ich richtig an.
Wir hatten ein paar technischen Probleme, die Anlage hatte wohl einen Limiter, der relativ merkwürdig funktionierte. Außerdem war das Mischpult
etwas falsch gekennzeichnet, da wo der Name meiner Süßen stand, war eigentlich mein Regler, was ich aber erst später rausfand.
Ich dachte auch die ganze Zeit, die Leute würden unser Set scheiße finden, wunderte mich, dass es voll blieb und gepfiffen wurde.
Durch die Maske sah ich auch die meiste Action garnicht. Als es beim Axel Stoll-Sample bei "Reichflugscheibenkleister" Gelächter gab, war ich erleichtert.
Auch damit, dass beim CDs verteilen zwischendurch alle begeistert die Silberlinge an sich rissen und weitergaben, hätte ich garnicht gerechnet.
War wohl ganz schön gut Stimmung. Ich konzentrierte mich auf den Sound, ging aber auch gut ab. Der Technikmann wurde noch nervöser, er hatte
wohl kein Plan, welches Volumeverhältnis zwischen meiner Süßen und mir bestehen sollte. Ich probierte uns auch selber zu regeln, aber er fummelte
hin und wieder dazwischen. Manchmal zeigte er auf einen Anzeiger, der den Input seines Mischers anzeigte, der z.T. übersteuert war, wenn ich den
Mischeroutput aufdrehte. Darüber wunderte ich mich, da ich ja damit seinen Ausgang regelte, nicht unseren.
Wir kamen immer mehr rein und meine Süße spielte auch noch ihr Solo mit einem selbst gebastelten 8 bit mäßigen Venom-Preset, worüber ich mich
sehr freute. Die Crowd ging auch sehr dazu ab! Schön...
Das musste eh sein, denn wenn man ESX spielt und nicht ewig die gleichen Sounds verwenden will für alle Pattern, muss man schonmal die Bank wechseln
und das dauert mehrere Minuten, mindestens 2. Dass wir wegen dem ESX-Kabel vom Verbindungsteil öfters Wackelkontakte mit Soundausfall haben, muss
auch mal erwähnt werden. Man sollte das Geld besser für hochwertigere Geräte ausgeben eigentlich als Korg mit ihrem trendy Verschleißdreck.
Dasselbe gilt natürlich auch fürs KP-3, das bei allen die typischen charakterischen Verschleißerscheinungen zeigt, die wir für extra eingebaut halten. Auch Kontaktspray hilft da nur bedingt.
Der Gig war jedenfalls cool und danach fielen uns ne Menge Leute in die Arme, bedankten sich, jubelten oder machten Komplimente. Ich war echt baff.
Wir waren allerdings sehr kaputt und mussten unser Equipment wegbringen, dadurch verpassten wir den Gig von Dr. Nexus fast ganz.
Wir wurden auch aus dem Backstage geschmissen, weil die, die den Schlüssel hatte irgendwohin musste, gingen dann halt raus, nachdem ich ziemlich
umständlich meine Sachen umgepackt hatte, die ich später zur Trash n Core mitnehmen wollte.
Ich traf dort noch u.a. Orange vom Coreboard und Mat Pogo von Pokemachine, den ich seit der Trash n Core 2 kenne und als Künstler sehr verehre,
es gab noch viele gute Gespräche an dem Abend. Wir bekamen sogar eine Gage, zum ersten Mal in meinem Leben, glaub ich.
Das Set von DJ OLIO, die Mitveranstalterin war, hat mir auch sehr gut gefallen am Ende. Es war eine coole Atmo, kann nur allen empfehlen hinzugehen,
wenn die Party das nächste Mal startet. Die Leute, die vor uns gespielt haben (Midi Man, Company Fuck, SANTISIMA VIRGEN MARIA usw.) waren ja auch
alles Coreacts. Wir kommen auf jeden Fall wieder und hatten echt ne Menge Spaß da. Und die Konsolen mit Street Fighter & Konsorten hätt ich eigentlich auch
noch gern gespielt.
Warum habe ich nicht gesehen, daß hier gilt, wer das Label "transsexuell" von außen an
den Kopf gehämmert bekommt, wird behandelt, ausgegrenzt und aus demonstrativem Ekel
gemobbt wie ein Jude im dritten Reich? Der Faschismus ist allgegenwärtig in D-land, hier in
diesem Forum könnt ihr ihn hautnah und in Reinkultur miterleben, ernst gemeint.